Ab-nehmen bitte! Oder auch: Die Geschichte von den Gummibärchen die den Kampf gegen das Taurin verloren!

Sonja Schöffler • 20. Dezember 2022
Riiiiing! Das Telefon klingelt. Ich "nehme ab": "Halloooo?" - "Ich weiß was du gestern Abend wieder getan hast!" knackst es aus der Leitung. Ein Schauer kriecht wie stachelige Eistropfen meinen Rücken hinunter. "Was?" krächze ich mit schlagartig trockener Kehle. "Du hast dich wieder mit Chips, Gummibärchen und Energydrink vollgestopft!" -knackst es weiter. Meine Stirn fängt an zu bizzeln. Panisch blicken meine Augen auf das Schlachtfeld jenes Couchtisches, der wieder gnadenlos zum Opfer von Krümeln und klebrigen Flecken meiner Süß- Salzigen mit Energydrink geschwängerten Fressorgie von gestern Abend wurde .     Da war es wieder- mein schlechtes Gewissen! Schwer und grau lastend durch den Hörer hindurch nun über mir. "Nein!" kreische ich und lasse das Smartphone geschockt auf den Teppich fallen. "Oh doch!" erwidert mein Gewissen. "Die leeren Tüten und Dosen lügen nicht! Und das Völlegefühl, dein Sodbrennen, die 4kg extra seit 3 Monaten und deine bleiernde Müdigkeit und Energielosigkeit auch nicht, weil dein permanent Nachtschicht- schieben- müssender Magen dich nicht schlafen lässt wegen all dem ungesunden Schrott den du dir rein stopfst!" Schämend blicke ich zu Boden und sah in meinem inneren Auge eine dramatische Szene in der die einzelnen Chipsletten und die Armee Gummibärchen vergebungslos kämpfend gegen das Coffein und Taurin untergingen. Mein Gewissen donnerte weiter: "Und als ob dass noch nicht genug wäre, hast du dir wieder völlige Non- Sense Serien rein gezogen, bei denen du dich teilweise selbst fragen musstest: Leb ich eigentlich noch oder bin ich tatsächlich eine von den aber Millionen von Menschen geworden die von "Netflix und Chill" so "gechillt" wurden, dass sie die umherwirbelnden Staubfusseln im Slow-Mo Sink Flug auf der Couch aufprallen sehen!" "Ja!" wimmere ich, "es ist wahr! Es ist alles wahr was du beobachtet hast!" und wünschte der Erdboden würde sich hier und jetzt unter mir auftun und mich zunächst ins Erdgeschoss und dann "Straight way to hell" ziehen. 
"Aber ich war wieder so gefrustet von allem. Der Arbeit, den Kindern und vor allem dem Wetter!", versuchte ich mich zu erklären. "Dem Wetter?" schnitt mir mein Gewissen das Wort ab und wuchs noch hoher und schwärzer zur Decke hinauf. Blitze schossen wie wild darin herum. "Donnerwetter!", schepperte mein Gewissen. "Es reicht jetzt! Endgültig! Ab JETZT  - jetzt sofort übernimmst DU endlich VERANTWORTUNG  für DEIN LEBEN und DEINEN Körper und hörst auf, dich ständig als Opfer deiner und der Umstände zu sehen! Das Wetter! Das ich nicht lache!", schepperte mein Gewissen weiter. Zornig ballte nun ich meine Hände zusammen und schrie: " Du redest dich immer so leicht! Wie geht DAS denn? -Ich bin bereit- dazu weil ich keine Lust mehr habe dich immer unheilvoll schwebend über mir zu haben! Und jedes Mal wenn du auftauchst, fühle ich mich absolut furchtbar und schlecht!" Mein Gewissen wurde ruhiger, die Blitze verschwanden und die Wolke wurde heller. Schon fast freundschaftlich entgegnet mir mein Gewissen: "Na endlich! Endlich hast du die drei Worte gesagt, die ich dir nach all der Zeit selbst entlocken wollte! Du musst einfach nur: 
31. Dezember 2022
"Wow! Knallt das rein!" Aleix schüttelte mit sauer verzogener Miene seinen Kopf und schlug ein paar Mal seine Fäuste auf die Küchenplatte. "Ja und diese Shots bringen auch immer ultra schön den Hulk auf deinen Zähnen zum Vorschein!" feixte seine Liebste und verwies ihn mit wild wirbelnder Geste rund um seinen Mund auf Spinatreste zwischen seinen Zähnen. "Das muss so!", grinste Aleix zurück und ging mit seinem Glas zum Spülbecken. "Na dann überleg ich mir das aber nochmal mit dem Abschiedskuss!", versuchte seine Liebste in zu necken. Schnell füllte Aleix ein neues Glas mit Wasser, trank einen Schluck und stellte sich breit grinsend vor seine Freundin. "So besser?", brachte er mit zusammen gebissenen Zähnen hervor und zog sie an sich. "Besser!", bestätigte sie ihn und küsste ihn zum Abschied. "Schönen Tag mein C-Früchtchen!", lachte sie und nahm ihre Tasche. "Ebenso, mein B-Früchtchen!", grinste Aleix und sah ihr zu wie sie langen Schrittes zur Haustür marschierte. "Gott geht´s mir gut!", dachte er bei sich, als sie gerade zur Tür hinaus ging und ihn noch einmal liebevoll an lächelte. So gut wie eben ging es Aleix bis vor 2 Jahren nämlich noch nicht. Ganz im Gegenteil: Wenn man ihn jetzt so sah, hätte damals niemand für möglich gehalten, dass dies ein und derselbe Mann war. Gesund, "stabil" und "voll im Saft" - wie seine Pumper Kollegen aus dem Gym es immer betitelten, wenn sie alle als geballter Testosteron Zirkel gesammelt, vor den Spiegeln tagten und eine Epilepsie- gleichende Muskelshow auf die Matte brachten, wenn das provozierte "Flexxen" voreinander begann. Diese Gym Käppelei Runden waren Aleix unendlichmal lieber als diese, in denen er vor 6 Jahren rutschte, als sein Leben DEN elementaren Knacks erlitt, der sein Leben aus den Fugen geraten ließ, zu Fall brachte, nicht mehr aufstehen ließ und ihn in seinen Grundmanifesten zu tiefst zerschlug. Da begannen die dunkelsten Jahre, wie sie kein Mensch erleben sollte, wie Aleix jedem wünschte. Zuerst tröstete ihn ganz lapidar der Alkohol. Als dieser nicht mehr ausreichte um all die schmerzlichen Gedanken zu löschen suchte er Trost in härteren Stoffen. Ehe Aleix es realisieren konnte, befand er sich auf einen abwärts ziehenden Strudel, der ihn zum bettelnden "gib mir mehr Stoff"- Junkie werden ließ. 3 Jahre waren es gewesen, die ihm einfach so durch die Finger ronnen. Mal dunkler, mal bunter -je nachdem was er sich eben rein zog. Es war grausam gewesen. Quälend. Dann war es ein Tag wie jeder andere in seinen sinnlos vergangenen Jahren gewesen. Aleix saß an seinem gewohnten Platz in der Fußgängerzone der Südstadt. Dort erhoffte er sich wieder ein paar bare Münzen für den Tag. Er war es gewohnt, das Leute in kopfschüttelnd und tuschelnd musterten als sie an ihm vorbei gingen. Oder auch diejenigen, die ihn "übersahen" oder keines Blickes würdigten. Im Grunde sah er immer nur "Beine" in Schuhen, mehr oder weniger schick angezogen an ihn vorbeilaufen. Und dann ganz plötzlich, wie aus dem Nichts, war er da: Der Augenblick, der das Leben von Aleix grundlegend veränderte. Zwei wunderschöne rehbraune Augen blickten ihn auf seiner Augenhöhe direkt an. "Krass!", dachte er damals bei sich und versuchte sich zu erinnern, welchen Stoff er sich am Nachmittag reingezogen hatte, der ihn so dermaßen halluzinieren ließ. "Hi!", begrüßte ihn die Halluzination mit den rehbraunen Augen sanft. Aleix spürte, wie diese etwas in seine Hände legte. Die Faszination in den Tiefen dieser Augen ließen etwas in ihm aufblitzen, was er nach all den Jahren des Junkie-da-seins nicht mehr gespürt hatte: Es war -Wärme und Hoffnung-! Völlig irritiert von diesem plötzlich mächtigem Impuls wurde er wach. So wach, wie schon lange Zeit nicht mehr. Völlig klar in seiner Birne rauschte er taumelnd und Kreislauf gepeitscht nach oben und stand nun auf Augenhöhe in der Menge all der "Nicht-Junkies", die immer noch kreuz und quer an ihm vorbei liefen. Panisch suchten seine Augen nach dem Paar rehbraunen, aber sie waren weg! "Was zum...?!" -dachte Aleix und sein Blick fiel auf seine Faust. Darin lag ein Schein, ein Geldschein. Aber nicht nur dieser. Etwas war in ihm eingewickelt. Langsam, mit zitternden Händen wickelte er den Geldschein ab und ein mandarinengroßer grauer glatter Stein kam zum Vorschein. " Hab den Mut und die Entschlossenheit, Dinge zu ändern !" -stand in goldener Schrift darauf. Als er den Stein umdrehte, klebte eine kleine Karte daran. Es stand die Adresse einer Sucht-Beratungsstelle darauf. Sein Herz fing wie wild an zu hämmern -nicht wegen der Beratungsstelle-, sondern wegen dem, was mit Hand geschrieben darunter stand. " Louisa", las er leise für sich. Das war der Tag gewesen, an dem Aleix sein "B-Früchtchen" kennen lernte - seine Louisa. Louisa war eine von der Art Frau, die die Gabe besaß, völlig vorurteilsfrei durch all den sichtbaren und seelisch verpesteten unsichtbaren Bullshit an und im Menschen "durch" zu sehen. Menschen die sich aufgegeben hatten und sich als "Chancenlos" betrachteten. Louisa verteilte diese Chancen und das wieder: -völlig vorurteilsfrei-! Sie war eine dieser Frauen, die "einfach half" wo sie gebraucht wurde. Ohne großes Klim-Bim, nur mit Ihrer Sanftmütigkeit und ihrer Gabe. Zwei schwere Jahre waren es für Aleix gewesen, als er Louisa in ihrer Arbeitsstelle aufsuchte und die Hilfe an nahm. Und es war Arbeit gewesen -harte Arbeit. Aber diese harte Arbeit war es ihm tag täglich Wert gewesen und tausendmal bedeutender und einprägsamer als all die Jahre, die ihm "in der Gosse" einfach so durch die Finger glitten. Und immer hatte er "sie" an seiner Seite. Louisa. Louisa, die gern lachte und oft nur schmunzelnd da saß, wenn Aleix wieder etwas von sich gab, wo er dachte er könnte damit irgend jemanden oder besonders sie imponieren, dann lachte sie immer leise und wieder sanft. Louisa, die ihn motivierte ihn auffing, wenn er an einem Punkt gekommen war, an denen er wieder Gefahr lief, ins taumeln zu geraten. Louisa die gern zu "The Clash und den Ramones" abtanzte und auch gern mal für sich im Gym sich auspowerte und Louisa, die gerne "gesund" kochte und sich selbst in einem der vielen Gespräche mit Aleix zusammen als "B-Früchtchen" outete, da sie ungewohnt wie Aleix und auch sie selbst es fand, total auf Hülsenfrüchte in Erbsen- oder Linseneintöpfen abfuhr, die eben reich an diesen Vitaminen waren. Anschließend betitelte Louisa dann auch Aleix als ein "C-Früchtchen", da er eher auf so süßes Obst stand wie Orangen oder auch den sauren Geschmack von Zitronen gern mochte. Und so kam es, dass Aleix wieder zurück in sein Leben fand. Und dass nur, weil ein Mensch an ihn glaubte, ihn bei der Hand nahm und ihm "sanft" beibrachte, selbst wieder an sich zu glauben! ... Von der Autorin: Übrigens... Ich bin ein "D-Früchtchen" falls es Sie interessiert😊 Ich liebe die Sonne auf meinem Gesicht wenn ich es mir an warmen Tagen auf der Wiese im Garten bequem mache oder beim Morgenlauf, wenn sie gerade am Horizont aufgeht und ich ihr entgegen laufe. ❤️🙌 Was sind Sie für ein Früchtchen? Lassen Sie es mich gerne wissen. Ich wünsche Ihnen allen von Herzen ein "gesundes" neues Jahr!!!! Und wenn SIE Unterstützung suchen, bei IHREM Gesundheits- Vorhaben, dann bitte: